Formatfaktor
crop factor

Bildausschnitt mit Cropfaktor Um den Begriff Formatfaktor bzw. Crop-Factor zu verstehen, müssen wir zurück zur analogen Fotografie und beim Negativbild im Kleinbildformat anfangen.

Einige werden die Negative noch von früher kennen. Das waren die entwickelten Filmrollen, die man zu seinen gedruckten Fotos dazubekommen hat.

Diese Negative im Kleinbildformat haben eine Größe von 36 x 24 Millimeter und sind die entscheidende Bezugsgröße für den Formatfaktor (crop factor).

Der Formatfaktor ist, wie man dem Namen entnehmen kann, ein Faktor der sich aus dem Verhältnis des in der Kamera verbauten Sensors zum Kleinbildformat ergibt.
DSLR-Kamera - Formatfaktor

Berechnet wird dieser Formatfaktor, indem man eine Seitenlänge des Kleinbildformates bspw. 24 mm Höhe durch die entsprechende Seitenlänge des Sensors, z.B. 15 mm teilt. Daraus ergibt sich in diesem Fall ein Formatfaktor von 1,6 (24 : 15), der typisch für DSLR-Kameras von Canon ist.

Andere Modelle oder Kameras anderer Hersteller haben u.U. andere Formatfaktoren, Nikon z.B. 1,5.

Generell lässt sich also sagen, dass umso kleiner der Faktor ausfällt, umso größer der Sensor ist oder umso größer der Sensor desto kleiner der Formatfaktor.

Vollformatkameras haben dementsprechend einen Faktor von 1, d.h. die Größe des Sensors entspricht der eines Kleinbildnegatives (36 x 24 mm).
- Eigentlich ganz einfach.

Was sagt der Formatfaktor (crop factor) nun aus?

Der Formatfaktor ist für die Wahl des Objektives relevant.

Jedes Objektiv erzeugt einen Bildkreis (rot dargestellt). Das typische rechteckige Foto entsteht erst durch den ebenfalls rechteckigen Sensor. Das durch das Objektiv einfallende, kreisrunde Bild muss nun auf dem Sensor abgebildet werden. Dafür sollte der Durchmesser des Bildkreises mindestens der Diagonalen des Sensors entsprechen (gelb dargestellt).

Entspricht die Diagonale des Sensors dem Durchmesser des durch das Objektiv einfallenden Bildkreises, so handelt es sich um eine Vollformatkamera (grün dargestellt).
Fotografie - Cropformat & Vollformat

Hat man eine DSLR-Kamera mit Crop-Faktor (also keine Vollformatkamera), dann ist die Diagonale des Sensors kleiner als der Durchmesser des Bildkreises und somit fällt auch der Bildausschnitts kleiner aus (oben blau dargestellt).

Der effektive Brennweite eines Objektives lässt sich nun mit Hilfe des Formatfaktors berechnen. Bei Kameras mit einem Faktor von 1,6 ergibt sich für ein Objektiv mit 50 mm Brennweite effektiv ein Objektiv mit 80 mm Brennweite
(50 * 1,6 = 80 bzw. Brennweite * Crop-Factor = effektive Brennweite).

Der Crop-Factor wird dafür mit der Brennweite multipliziert um die effektive Brennweite zu erhalten. Der Formatfaktor wird daher auch als Multiplikationsfaktor bezeichnet.

Je größer der Crop-Faktor, desto kleiner ist der Bildausschnitt, der auf dem Endbild zu sehen ist. Ein Teil des fällt somit weg, als hätte das Objektiv eine größere Brennweite.

Das Objektiv selbst bleibt natürlich das gleiche, lediglich der abgebildete Bildausschnitt ist vergleichbar mit einem, in unserem Falle 80 mm-Objektiv, an einer Vollformatkamera (sog. Brennweitenverlängerung).

Objektive für Vollformatkameras können folglich problemlos an Kameras mit kleineren Sensoren (Crop-Format) verwendet werden. Anders sieht dies jedoch bei Objektiven für APS-C Kameras aus. Werden sie an Vollformatkameras verwendet, so fällt der Bildkreis kleiner aus und deckt nicht den gesamten Sensorbereich ab, weshalb am Bildrand dunkle Bereiche entstehen.

Der Crop-Faktor ist allerdings nicht zwangsläufig größer als eins. Es gibt auch Kameras mit Sensoren im sogenannten Mittelformat, die einen Crop-Faktor von 0,6 haben. Mittelformatkameras haben also einen Sensor, der deutlich größer ist, als ein Kleinbildnegativ.

Verschiedene Sensorgrößen mit Crop-Faktor:

  • Mittelformatkameras: ~0,6
  • professionelle Spiegelreflexkameras im Vollformat: 1,0
  • semi-professionelle bzw. Einsteiger-DSLR- APS-C: ~1,5
  • spiegellose Systemkameras -Micro Four Thirds: 2,0

Einfluss des Crop-Faktors auf die Tiefenschärfe

Der Crop-Faktor beeinflusst nicht nur den Bildausschnitt, sondern auch die Tiefenschärfe.

Je größer der Sensor, desto geringer fällt die Tiefenschärfe aus. Gegenstände, die nicht im Fokus sind, werden unschärfer, je größer der Sensor ist.

Dies lässt sich kurz damit erklären, dass man, wie wir nun erfahren haben, mit einer Kamera, die einen kleineren Sensor besitzt, einen größeren Abstand zum Gegenstand einnehmen muss, um den gleichen Bildausschnitt zu erhalten.

Der Crop-Faktor und Bildqualität

Die Größe des Bildsensors hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Bildqualität. Mehr dazu in unserem Artikel Megapixel vs. Pixelgröße

Formatfaktor – crop factor